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Live aus London und Genf - neue Serie

Während jeweils sechs Monaten stärken unsere Kaufleute ihre Sprachkenntnisse in Englisch sowie Französisch und absolvieren am Ende des Aufenthaltes höhere Sprachzertifikate direkt vor Ort. Jon Gallati, ein ambitionierter junger Mann, wird ab Sommer 2022 in London und Genf arbeiten und regelmässig über seine Erfahrungen berichten.​


Jon Gallati, Kaufmann 3. Lehrjahr

Von Beginn an war für mich in Stein gemeisselt, dass ich am Programm "KV Plus" teilnehmen möchte. Mich fasziniert der Gedanke während der Lehre in fremde Kulturen (internationales Genf, cosmopolitan London, Mythologie Englands) einzutauchen und die Erfahrungen aus Alltag und Sprachschule im gewohnten Schindler-Arbeitsumfeld anzuwenden. Ich habe seit jeher ein Interesse für Kultur und Geschichte und bin riesig glücklich, diese Chance packen zu dürfen, um dann mit einem vollen Rucksack aus Erfahrungen, Selbständigkeit und grossartigen Begegnungen den Heimweg anzutreten.


April 2023

Der Frühling ist in Genf angekommen und vergangenen Samstag konnte ich die Zeit in Carouge mit einem Spaziergang durch den Markt in der Genfer Altstadt verbringen. Da ich regelmässig in die Boulderhalle in Onex komme, habe ich vernommen, dass eine zweite, grössere Boulderhalle im Bau ist, die im Frühjahr eröffnet werden soll. Ich informierte mich und siehe da, sie befindet sich im selben Gebäude, in dem ich arbeite. So habe ich eine Trainingsmöglichkeit in der Nähe meiner Arbeit. Schliesslich gelang es mir, eine ermässigte Mitgliedschaft (beide Orte inklusive) für ein halbes Jahr zu ergattern, welche im Rahmen der bevorstehenden Neueröffnung verteilt wurden.

Bisher habe ich bereits an zwei Ausflügen des SAC teilgenommen. An diesen Wochenenden lernte ich viele junge Leute kennen und außerdem hatten wunderschönes Wetter und der Schnee war auch nicht schlecht. Ich freue mich schon auf grossartige Kletterkurse in den nächsten Monaten. Bei der Arbeit bin ich mich bereits an die meisten Tätigkeiten gewöhnt.

Abenteuer

Einmal habe ich die Stadt Lausanne besucht, mit Fokus auf das Viertel Flon in der Nähe des Bahnhofs. Mit Robel und den Kollegen aus dem B2-Vorbereitungskurs entdecke ich die Stadt weiter, sei es bei Spaziergängen auf dem Quai rund um den Botanischen Garten oder wieder beim Geniessen einer eritreischen Spezialität.

Pläne

Ich habe mich für weitere Ausflüge mit dem SAC Genevois angemeldet, unter anderem für eine Woche in Graubünden über Ostern. Ich hoffe, an vielen Rennradtagen mit der Clique teilnehmen zu können, mit Ausklingen in einem Club oder einem Bier in der Bar um die Ecke...

Auch plane ich einige Besuche von Kollegen, um ihnen die Stadt Genf zu zeigen oder gemeinsam in die Skigebiete zu fahren.

Ich hoffe, dass ich Euch einen Einblick in mein Leben in Genf geben konnte.

Bis bald,
Jon


Februar 2023

Rückkehr von London, Festtage mit der Familie und auf nach Genf

Nachdem ich mich bei allen verabschiedet hatte, war es daran sich auf den Heimweg zu machen. Am 18.12.2022 war es dann so weit. Gegen Mittag stieg ich in St. Pancras International in den Eurostar-Zug in Richtung Paris Gare du Nord ein. Es war ein spezieller Moment, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Mein Abenteuer war beinahe zu Ende. Wegen der angekündigten Streiks des Zugpersonals hatte ich ein wenig Bedenken, ob ich wohl rechtzeitig mit der Metro am Bahnhof Gare de Lyon ankomme, um den TGV nach Basel zu erwischen. Schlussendlich verlief alles wie am Schnürchen. Von Paris ging es dann mit dem TGV nach Basel. Während der Zugfahrt fand das Finalspiel der Fussball-Weltmeisterschaft statt, was zu einer heiteren, aufgeregten Fan-Stimmung im Zug führte. Meine Eltern erwarteten mich auf dem Gleis in Basel und wir fuhren die verbleibende Strecke zusammen. Zurück in Luzern verbrachte ich die Festtage mit meiner Familie und Freunden, war viel am Skifahren und schwelgte oft in Erinnerungen an die super Zeit. Der Unterbruch war nur von kurzer Dauer, denn bald darauf startete mein zweites und letztes Semester. Seit dem 09.01.2023 wohne ich bei einer Gastfamilie in Onex, Genf. Zu Beginn besuchte ich einen zweiwöchigen Intensiv-Kurs bei ASC Languages im Stadtzentrum von Genf. Meine Gastmutter ist Grossmutter und kommt aus Ägypten. Mittlerweile durfte ich bereits Bekanntschaft mit ihren Grosskindern machen, die ab und an zu Besuch sind. Das Essen ist immer köstlich und ich fühle mich sehr wohl dort. Doch bald wechselte der Rhythmus erneut und seit einer Woche arbeite ich bei Schindler Genf.

Fahrradtour an die Grenze von Frankreich

Entdecken der Stadt

In den ersten Wochen habe ich die Stadt und ihre Umgebung mit dem Fahrrad entdeckt. Zusammen mit Robel, einem Klassenkollegen aus Eritrea, der seit ein paar Jahren in Genf lebt und regelmässig mit dem Rennrad rund um den Genfersee fährt, bin ich ungefähr 20 Kilometer an die französische Grenze und wieder zurückgefahren. Ich hoffe, mit ihm in den kommenden Monaten viel mit dem Velo unternehmen zu können. Daneben bin ich oft am Bouldern in einem Kletterraum, wenige Meter von meinem Wohnort in Onex, den ich zufällig im Internet entdeckt habe. Diese Aktivitäten werden mir helfen, mein Französisch zu verbessern und meinen Wortschatz durch den Austausch mit anderen zu erweitern.

Abenteuer

Da ich viel in den Bergen unterwegs bin und mein Hobby weiterhin pflegen möchte, habe ich mich im Voraus für zwei Kurse bei der lokalen Sektion des SAC* Genf angemeldet. Ich bin zuversichtlich, dass diese Kurse ein weiteres nützliches Umfeld für mein Lernen der Sprache und mein tägliches Leben sein werden. Es ist klar, dass am Anfang Missverständnisse unvermeidlich sein werden, aber ich bin überzeugt, dass man sich schnell gut versteht.

Zukunftspläne

Ich plane sicher Lausanne zu besuchen und mal eine Busrundfahrt durch die Genfer Quartiere, insbesondere das Altstadtviertel Carouge, das ich gerne kennenlernen würde. Auch möchte ich die restlichen Städte am Genfersee sehen. Daneben merke ich, dass ich gerne einige Kollegen aus England wiedersehen und etwas zusammen unternehmen möchte. Vielleicht treffen wir uns auf halber Strecke in Paris, in der Schweiz oder in Grossbritannien – ich lasse mich überraschen …

Ich hoffe, ihr konntet etwas erfahren über meine ersten Wochen in Genf…

A bientôt,
Jon

*SAC = Schweizer Alpen Club (ein Bergsportverein)


Dezember 2022

Hallo Leute,

ich bin zurück, um euch von den vergangenen Wochen in Grossbritannien zu erzählen. Die Zeit vergeht wie im Flug und seit meinem letzten Bericht ist viel passiert. Nun verbleiben noch drei Wochen meines Sprachaufenthalts. Die Vorfreude ist riesig auf das Wiedersehen mit meiner Familie und meinen Freunden und vor allem auf ein paar Tiefschnee-Schwünge mit meinem Bruder.

In etwa zwei Wochen steht meine Cambridge Advanced English Prüfung an, die ich hoffentlich mit Bravour bestehen werde. Zum Zeitpunkt des Resultaterhalts werde ich bereits in Genf sein, wo die zweite und letzte Hälfte meines Abenteuers stattfinden wird - alles ist bereit und geregelt. Ich bin überzeugt, dass der Übergang

ins "joie de vivre" reibungslos und ohne jegliches Zutun meinerseits klappt (ganz wie ich es hier in England erleben durfte).

Weltkulturerbe Stonehenge

Trotz alledem hat Grossbritannien seinen Charme nicht verloren. Im Herbst hatte ich eine Woche Ferien. Aufgeregt über die vor mir liegende Zeit begann ich mit der Planung meiner Backpacking-Tour zu einigen abgelegenen Sehenswürdigkeiten. Meine Reise begann in Oxford, wo ich einen sonnigen Nachmittag im Botanischen Garten der Universität Oxford verbrachte. Die Pflanzenvariationen reichten von tropisch bis hin zu altehrwürdigen Eichen. Der Garten wird als der älteste weltweit bezeichnet.

Danach musste ich eine Unterkunft für meine Übernachtung finden. Mit Hilfe von Einheimischen und Google Maps landete ich in einer hübschen, kleinen Jugendherberge am Rande dieser renommierten Universitätsstadt. Spontan konnte ich die freiwilligen Mitarbeitenden zusammen mit den mit anderen "Backpackern" bei einem Pub-Quiz in einer Bar begleiten.

Am nächsten Tag war mein Ziel Salisbury, um schliesslich zum Epizentrum der Mythologie und Legenden Englands zu gelangen. Ich hatte eine Ticket für Stonehenge gebucht. Das Wetter war an jenem Tag grauenhaft. Ein dichter Nebel lag über dem Land, und es regnete zeitweise in Strömen. Mir persönlich machte das nicht viel aus, im Gegenteil, denn das Wetter mystifizierte das Erlebnis irgendwie noch mehr. Zunächst stieg ich in einen Reisebus, der mich vom Bahnhof Salisbury zu den "Stones" bringen sollte. An Bord erhielten wir einen Audioguide, der uns den historischen Hintergrund der umliegenden Gegend erläuterte. Nach der Ankunft im Empfangszentrum machte ich mich auf den Weg zum sagenumwobenen Steinkreis. Die Atmosphäre war atemberaubend. Beim Anblick dieser rechteckigen Säulen, die in unglaublicher Perfektion aufgestellt wurden und immer noch stehen, umgeben von den vielen überlebensgroßen Grabhügeln, wähnte ich mich in der Filmkulisse von Peter Jacksons Herr der Ringe-Trilogie. Und es hätte mich nicht im geringsten gewundert, wenn im Schatten eine Fantasiekreatur aus Tolkiens Büchern gelauert hätte ;-).

Zurück im Alltag spielte ich an den Wochenenden weiterhin Volleyball oder ging mit meinen südkoreanischen Freunden in den Ausgang. Erst kürzlich waren wir bei einem großen K-Pop-Event. Es ist zu einer Gewohnheit geworden, jeden Monat dorthin zu gehen. An einem Nachmittag besuchte ich das Natural History Museum.

Ich bin mit den Brasilianern, mit denen ich im Hyde Park Volleyball gespielt habe, in Kontakt geblieben und wir treffen uns immer mal wieder. Einmal sahen wir eine wunderbare Live-Jam-Session in einer Blues-Bar in der Nähe der Oxford Street, ein anderes Mal buchten wir uns einen Volleyball-Feld an einem überraschend warmen Novembertag, und konnten etwa zwei Stunden spielen.

Trotz alledem fange ich an, die Schweiz zu vermissen, ich glaube, ich habe ein bisschen Heimweh... Das war's, ich hoffe, ihr konntet einen Einblick in mein nun ganz alltägliches Leben in England erhalten.

Bis bald aus Genf …

A bientot
Jon


September 2022

Hallo Leute,

Nun werde ich euch ein wenig über meine ersten Wochen in London, genauer gesagt in Wimbledon, erzählen. Als ich ankam, litt England unter einer schweren Dürre und in den ersten Wochen kam mein Regenschirm kein einziges Mal zum Einsatz. Es war unerwartet, in einem Land, in dem es angeblich dauernd regnet, Durchschnittstemperaturen von 35°Celsius zu erleben. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass der Himmel wolkenverhangen oder gar, wie sonst üblich, neblig sein würde. Aber das sollte sich ändern, denn der Herbst stand vor der Türe.

Am Samstag, 30. Juli, einem dieser warmen und feucht-heissen Tage, traf mein Eurostar-Zug aus Paris in London St. Pancras International ein. Nach insgesamt neun Stunden Reisezeit war ich zum einen sehr müde, zum andern hingegen sehr stolz auf mein Selbstvertrauen und meine Eigenverantwortung, die es mir ermöglichten, diese Reise von A-Z alleine zu bewältigen. Und natürlich freute ich mich bereits darauf, meine Gastfamilie kennenzulernen. Manche Momente während der Reise waren durchaus anstrengend, wie z. B. in kurzer Zeit von einem Bahnhof in Paris zum anderen zu gelangen. Dennoch war die Fahrt durch den Eurotunnel, mehrere hundert Meter unter dem Meeresspiegel, die Mühe allemal wert.

Es gibt so vieles zu entdecken: Camden Town, London

Überglücklich über das Erreichte, nahm ich den nächsten Zug zu meiner neuen Gastfamilie in Wimbledon. Dort wurde ich sehr herzlich empfangen und fühlte mich im Handumdrehen wohl und gut aufgenommen. Mein Gastvater stammt aus Pakistan und meine Gastmutter aus Indien. Zudem habe ich zwei Gastgeschwister, Zarah und Ibrahim. Die Familie wohnt in einem grossen, neu renovierten Haus mit Blick auf den umliegenden Park. Die Mahlzeiten variieren von "simple British" bis hin zu traditionellen, authentischen pakistanischen oder indischen Gerichten. Zu Beginn war es zugegeben ein wenig zu scharf aber inzwischen habe ich mich daran gewöhnt und weiss es zu schätzen, dass sie mich an ihrer kulinarischen Kultur teilhaben lassen.

Bald darauf startete mein Intensivkurs an der Sprachschule Centre of English Studies. Glücklicherweise bietet die Schule nachmittags jede Menge Freizeitprogramme an, so dass ich schnell einige Studenten näher kennenlernen durfte und bald auch viele neue Freunde fand. Gemeinsam stürzten wir uns ins Abenteuer, Wimbledon und London genauer zu erkunden.

Die Zeit verging wie im Flug und zwei Wochen später stand mein Praktikum bei Schindler UK bevor. Von nun an würde ich vormittags arbeiten und nachmittags den Sprachunterricht besuchen. Leider gab es um diese Zeit Streiks, so dass ich in meiner ersten Woche zwei Tage im Homeoffice gearbeitet habe. Die Arbeit als Praktikant bei Schindler bereitet mir sehr viel Freude. Meine Aufgaben bestehen darin, das Controlling-Team bei Rapporten zu unterstützen, sowie der Mithilfe im Kundendienst.

Weiter kann ich an den regelmässigen Sitzungen zu den laufenden Verträge teilnehmen. Diese Treffen sind nicht nur wegen der Beteiligung an allen Prozessen von Vorteil, sondern bieten auch in gewisser Weise angewandtes Hörverständnis, da meine Kollegen aus dem gesamten Vereinigten Königreich und Irland kommen.

Auf zu neuen Entdeckungsreisen

Ein nächstes grosses Ereignis war der "Notting Hill Carnival" der Mitte September drei Tage lang stattfand. Die Atmosphäre und die Musik war atemberauben, man tauchte gänzlich in die karibische Welt ein und wollte sie nicht mehr so schnell verlassen. Vor Lebensfreude und Farbe strotzende Umzüge und reihten sich aneinander. Ein kurzer Blick um eine Häuserecke und man findet sich inmitten einer lebhaften Strassenmusik-Darbietung wieder.

Her Majesty the Queen II an der Leinwand am Piccadilly Circus

Eine Sache, die das Leben in London einzigartig macht ist sicherlich die Mentalität der Menschen. Alle sind so aufgeschlossen. Erst letztes Wochenende konnte ich einer Gruppe anschliessen, die im Hyde Park Beachvolleyball spielten und landete danach in ihrem WhatsApp-Chat mit etwa zehn begeisterten Volleyballfans, die sich regelmäßig an den Wochenenden zum gemeinsamen Spielen treffen. Dank meiner Spontanität und ein bisschen Glück habe ich mir eine kostenlose Trainingsmöglichkeit für die verbleibenden Monate gesichert.

Zu den traurigen News

Wie ihr selbstverständlich alle vernommen habt, ist "Her Majesty, Queen Elizabeth II. am Donnerstag, den 8. September, in Balmoral, Schottland, verstorben. Das ganze Land, ja die ganze Welt, ist von ihrem Tod erschüttert. Alle Schlagzeilen sind ihrem Tode gewidmet. Öffentlichen Plätze rund um den Buckingham Palast und die Westminster Abbey waren überfüllt mit Menschenmassen. Die Wartezeiten, um den Sarg betrachten zu können betrugen teilweise 16 Stunden. Die Menschen trauern um eine bewunderte Persönlichkeit deren Langlebigkeit und Vermächtnis in der Tat ein Wunder darstellen. Auch wenn es aufgrund der jüngsten Meldungen über ihren sich verschlechternden Gesundheitszustand, die überall in den Nachrichten zu lesen waren, zu erwarten war, die offizielle Bekanntgabe war dennoch ein großer Schock. Niemand kann es fassen.

Im Parlament wurde alles für die Dauer von 10 Tagen auf Eis gelegt. Die sogenannte "London Bridge Operation" startete am 09.09.2022 und endete am Montag, 19.09.2022, der offiziell als Feiertag angekündigt wurde. Jetzt, eine Woche später, befindet sich alles nachwievor im Ausnahmezustand.

Bis zum nächsten Mal.
Euer Jon